Buddhismus

Buddhismus
   nach dem Buddha (= ”der Erleuchtete“, ”der Erwachte“) benannte Kenntnis u. Einübung einer Selbstbeherrschung, deren Ziel die Erlangung innerer Freiheit ist. Der historische Buddha lebte wahrscheinlich 450–370 v.Chr.; seine von ihm als Wanderlehrer in indischen Sprachen vorgetragenen Lehren sind in chinesischen u. tibetanischen Übersetzungen erhalten. Ihr Gehalt wurde in unterschiedlichen Schulen u. kanonischen Zusammenfassungen, ”Körben“, überliefert Einige Kernstücke der ursprünglichen Lehre: Das menschliche Dasein ist Leiden, das aus der Begierde entsteht. DerMensch ist in einen Kreislauf von Geburt, Tod, Geburt usw. (der Samsara heißt) verstrickt, bei dem sich gute u. böse, auf Begehren zurückzuführende Taten u. ihreWirkungen ansammeln, die jeweils ein neues, leidvolles Leben zur Folge haben (dieses Vergeltungsgesetz heißt Karma). Die Verstrickung u. mit ihr das Leiden werden im B. näher erklärt, auch unter Beachtung der menschlichen Sinnlichkeit, so daß die Gründe für Alter u. Tod deutlich werden. Die Kontinuität bei einer Reinkarnation besteht nicht in einer menschlichen Geist-Seele, sondern in der Fortdauer der Kräfte des Karma, die das neue Individuum prägen. Der Buddha lehrte einen ”achtgliedrigen Pfad“ zur Aufhebung des Leidens, auf dem sittlichasketische Lebensführung u. Meditation (auch der Lehrinhalte!) zusammenwirken, um die Flamme des Karma zum Erlöschen zu bringen: im Nirvana. Dort sind in umfassendem Einswerden alle Trennungen u. Polarisationen aufgehoben, alle Begierden verstummt. Bei den 6 Bereichen der Wiedergeburt finden sich himmlische Wesen, aber auch Welten der Tiere, der Dämonen u. entsetzliche Höllen. Die rituellen Kulthandlungen sind sinnenhafte Begleitung der Meditation durch Rezitation u. Darbringung von Obst, Getreide u. Blumen. Im 3. u. 2. Jh. v.Chr. entstand der bis heute wichtige B. des ”Großen Fahrzeugs“ (Mahayana). Er lehrt die Übereinkunft von Erscheinungswelt u. Nirvana in der Leere, womit auch die prinzipielle Gleichheit aller Daseinselemente (”kosmische Sympathie“) gegeben ist. Künftige Buddhas, Bodhisattvas genannt, stellen ihr eigenes Kommen ins Nirvana zurück; sie geben möglichst großen Anteil an ihrem eigenen guten Karma an andere Lebewesen weiter, um ihnen so zur ”Erlösung “ zu verhelfen (großes Gelübde). – Das II. Vaticanum urteilte über den B. folgendermaßen: ”In den verschiedenen Formen des Buddhismus wird das radikale Ungenügen der veränderlichen Welt anerkannt u. ein Weg gelehrt, auf dem die Menschen mit frommem u. vertrauendem Sinn entweder den Zustand vollkommener Befreiung zu erreichen oder – sei es durch eigene Bemühung, sei es vermittels höherer Hilfe – zur höchsten Erleuchtung zu gelangen vermögen“ (NA 2 ). Ausdrücklich wird der B., entgegen der Auffassung, er sei keine Religion, zu den Weltreligionen gerechnet.

Neues Theologisches Wörterbuch. . 2012.

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